Meine Kleidung und meine Identität

Wenn ich auf meine Kleidung schaue, dann sehe ich nicht bloß Stoff, Schnitte oder Farben. Ich sehe Struktur. Ich sehe Zugehörigkeit. Ich sehe das, was mich jeden Tag daran erinnert, wer und was ich bin, wer und was ich sein möchte und welche Haltung ich verkörpere. Kleidung ist für mich kein modischer Aspekt. Sie ist Pflicht, Symbol und Ausdruck meines Wesens zugleich. Sie ist die erste sichtbare Schicht meiner Unterordnung und meiner Identität, und inzwischen ein Teil meines Selbst.

Seit einiger Zeit trage ich konsequent möglichst keine Kleidung mit Ärmeln mehr. Dieses „ärmellos“ ist keine ästhetische Entscheidung, sondern eine zutiefst strukturierende. Denn sobald ich wieder Kleidung mit Ärmel trage, aus welchem Grund auch immer, fühlt es sich falsch an. Es fühlt sich nicht nur ungewohnt an, sondern geradezu würdelos. Deplatziert. Wie ein Rückfall in ein anderes Ich, das ich längst hinter mir gelassen habe. Ich merke dann regelrecht körperlich, wie ein körperlicher Reiz an den Armen, dass es nicht mehr zu mir passt, dass da etwas nicht stimmt. Und dann folgt fast automatisch der Impuls, es wieder zu ändern, auszuziehen, umzuziehen, zurück in die Form, die meiner inneren Struktur entspricht: ärmellos, sichtbar, offen.

Diese Entwicklung war für mich nie eine bewusste Umstellung. Es war nie ein „Umschalten, sondern vielmehr ein inneres Bedürfnis, das schon lange da war und sich vor einiger Zeit nun endlich Ausdruck verschafft hat. Ich kann gar nicht mehr nachvollziehen, wie ich früher dauerhaft mit Ärmeln leben konnte. Heute ist das undenkbar. Es wäre, als würde ich mich selbst wieder zudecken, wieder zurückhalten, wieder verstecken. Doch genau das will ich nicht mehr. Ich will sichtbar sein. Nicht, weil ich auffallen möchte, sondern weil ich dazugehören will. Dazugehören zu meiner eigenen Haltung.

Dazu gehört auch das Tragen meines Edelstahl-Halseisens, immer sichtbar, immer verschlossen, immer präsent. Auch dieses ist keine Geste. Es ist kein Signal nach außen, sondern eine Verpflichtung nach innen. Es zeigt mir meine Position. Es hält mich. Es ordnet mich ein. Und gemeinsam mit der ärmellosen Kleidung bildet es eine Einheit, die ich nicht mehr infrage stelle. Es ist Teil meines Alltags, meiner Arbeit, meiner Besuche, meiner Termine. Und es wird auch dann nicht abgelegt, wenn ich zu Behörden, Ärzten oder in förmliche Situationen gehe, ausser wenn es mal aus medizinischen Gründen oder ähnliches erforderlich sein sollte. Dort ist es ansonsten genauso sichtbar wie überall sonst. Denn meine Haltung ist kein Szenario, es ist Realität.

Noch bin ich nicht barfuß, zumindest noch nicht dauerhaft. Jedoch ist es mein erklärtes Ziel, „wenn“ es für mich dauerhaft praktikabel ist, was ich aber jedoch noch nicht weiß. Zumindest möchte ich auch diesen Schritt wenigstens mal versuchen zu gehen, weg von Schuhen, Socken, Strümpfen. Hin zu vollständiger Entblößung, Demut, Erniedrigung, sichtbar, fühlbar, spürbar. Und auch wenn ich diesen Schritt noch nicht konsequent verwirklicht habe, sei es aus Witterungsgründen oder aus innerer Scham, so ist doch der Wunsch sehr klar formuliert. Ich will, soweit es möglich ist, barfuß leben. Auch im Winter. Auch bei Terminen. Natürlich nicht übertrieben, exzessiv, maßlos, sondern im vernünftigen, gesunden Rahmen, aber dennoch als Verpflichtung, nicht als Mode. Barfuß zu sein bedeutet für mich nicht Freiheit, sondern Unterordnung. Es ist ein sichtbares Zeichen von Kontrolle und Demut. Und genau das strebe ich an. Dieser Schritt könnte für mich behutsam und unter Anleitung einer dritten Person geschehen, die mir dabei hilft, langsam Sicherheit zu gewinnen und mit den Blicken, dem Gefühl und der Scham umzugehen. Aber ob es bei mir am Ende auch klappt, ist bisher noch die offene Frage. Denn das hängt auch davon ab, wie meine Füße langfristig darauf reagieren werden.

Auch in meiner Alltagskleidung versuche ich, diesen Weg weiterzugehen. Ich bevorzuge dabei konsequent schwarze oder dunkle Farben, nicht aus modischen Gründen, sondern weil sie meiner Haltung entsprechen. Ruhig, klar, zurückhaltend, aber unübersehbar. Zuhause trage ich bevorzugt hautenge Kleidung, Leggings statt Hosen, ärmellose Shirts oder eigens umgenähte Pullover, bei denen die Ärmel entfernt wurden. Diese Kleidung ist kein Fetisch. Sie ist funktional, eindeutig, zugeordnet. Sie passt sich meinem Körper an, aber vor allem passt sie sich meiner Haltung an. Später soll sie ergänzt werden durch einteilige ärmellose barfußlose Bodysuits, einfach, funktional, eng, klar. Und auch beim Schlafen soll es keine symbolfreie Phase geben. Ziel ist, demütig nur mit Unterhose und Halseisen zu schlafen, nicht aus Gewohnheit, sondern aus Prinzip.

Auch das zeitweise Tragen von gar keinem Oberteil, also oberkörperfrei, wäre für mich eine mögliche Variante, wenn es die Situation zulässt oder wenn es ausdrücklich so gewünscht wird, sei es durch meine Herrschaft oder durch eine andere Person, der ich gehorchen muss, wie zum Beispiel ein Freund, eine Freundin, ein Bekannter oder ein Familienmitglied. In solchen Momenten wäre mein Oberkörper vollständig unbedeckt, was meine Unterordnung noch sichtbarer macht und zugleich dazu führt, dass mein Rücken jederzeit frei zugänglich wäre für sofortige körperliche Bestrafungen und Disziplinierungen, ohne Vorbereitung oder Verzögerung. Auch das kann Teil meiner Realität sein, sofern es in den jeweiligen Rahmen passt.

Diese Kleidung, ob bei Tag oder Nacht, ist für mich zugleich Disziplin, Kontrolle, Identität und Struktur. Sie nimmt mir nicht die Freiheit, sie gibt mir Halt. Ich muss nicht mehr überlegen, was ich anziehe. Es ist geregelt. Es ist klar. Und es ist richtig so.

Auch ohne äußeren Zwang ist meine Kleidung bereits jetzt verbindlich geregelt, weil sie meiner Haltung längst vorausgeht. Immer ärmellos. Immer mit Halseisen. Und auch wenn ich momentan noch nicht barfuß bin, so ist das Ziel klar gesetzt. Jeder Schritt dahin wird bewusst vorbereitet. Ich habe viele meiner alten Pullover bereits ärmellos umändern lassen, durch einen Schneider, nicht improvisiert. Weitere Kleidungsstücke werden folgen. Jacken trage ich möglichst nicht mehr. Stattdessen trage ich eine Weste, soweit das möglich ist, auch bei etwas kühlerem Wetter.

Diese Kleidung macht mich verletzlich. Ja. Aber genau das will ich. Ich will nicht geschützt sein. Ich will nicht gepolstert oder verhüllt sein. Ich will sichtbar sein, spürbar, strukturiert. Ich will mich nicht erklären müssen, sondern einfach existieren, in der Kleidung, die meine Haltung zeigt. Wer fragt, darf fragen. Wer schaut, darf schauen. Und wenn Blicke kommen, die schmerzen, dann ist das Teil der Ordnung. Dann sage ich mir: Ich bin ein Beta, ein Sklave. Ich muss es einfach dadurch. Augen zu und durch.

Denn das bin ich. Kein Schauspiel. Kein Rollenspiel. Sondern ein Mensch in einem klaren System. Mit Regeln, mit Symbolen, mit Haltung. Und meine Kleidung ist der erste Schritt auf diesem Weg, jeden Tag. Immer wieder. Und irgendwann wenn möglich und praktikabel: barfuß.